Forstmaschinenführer/in
Die hohe Effizienz moderner Holzerntetechnik lässt sich nur durch gut geschultes Personal nutzen. Eine umfassende Aus- und Fortbildung der Maschinenführer ist somit unverzichtbar. Das Forstliche Bildungszentrum in Neheim-Hüsten bietet deshalb seit 1997 einen achtwöchigen Fortbildungslehrgang für angehende Forwarder- und Harvesterfahrer an.
Mehr als die Hälfte des bundesdeutschen Holzeinschlages wird bereits hochmechanisiert durchgeführt. Zurzeit sind 1400 Harvester in der deutschen Forstwirtschaft im Einsatz und Experten rechnen mittelfristig mit einem Bedarf von 350 weiteren Vollerntern. Am 23. Juli 2009 wurde von der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, die Verordnung über die Anforderungen in der Prüfung zum anerkannten Abschluss Forstmaschinenführer/ -in veröffentlicht. Somit wurde erstmals nach langen Verhandlungen eine bundeseinheitliche Fortbildungsregelung für die Fachkräfte im Bereich forstlicher Großmaschinen geschaffen.
Zusammen mit der zuständigen Stelle, der Landwirtschaftskammer NRW, hat das forstliche Bildungszentrum 2010 seinen bisherigen Forstmaschinenführerkurs, als Vorbereitungskurs zur abschließenden Prüfung zum "Geprüften Forstmaschinenführer" angepasst. Der Lehrgang besteht weiterhin aus unterschiedlichen, einzeln buchbaren Lehrgangsmodulen. Diese können in bewährter Art und Weise auch von Kunden genutzt werden, die sich nur für spezielle einzelne Inhalte interessieren, wie die Bedienung von Seil- und Zangenschlepper oder EDV für Forstmaschinenführer. Auch erfahrene Maschinenführer, die jetzt die Möglichkeit haben einen anerkannten Weiterbildungsabschluss zu erlangen, können so ihre oft langjährige praktische Erfahrung im Hinblick auf die Prüfung vervollständigen ohne größere Verluste wertvoller Arbeitszeit.
Die Teilnehmenden erlangen Kenntnisse und Fertigkeiten in der Bedienung von forstlichen Großmaschinen und deren An- und Aufbauaggregate. Sie erwerben Grundkenntnisse in der technischen Funktion forstlicher Arbeitsmaschinen. Die Teilnehmenden werden in die Lage versetzt, einfache Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Maschinen durchzuführen. Sie können einen Maschineneinsatz selbständig planen, durchführen und die angewandten Arbeitsverfahren unter Berücksichtigung ökonomischer, ergonomischer und ökologischer Aspekte beurteilen.
1. Bedienung von Seil- und Zangenschlepper
- Verfahrenstechnische Abläufe beim Rücken von Langholz
- seilwindenunterstützte Holzernte Wartung und Reparatur von Drahtseilen
- Technik, Funktion und Pflege von Seilwinden und anderen An- und Aufbauaggregaten sowie Hilfsmittel für den Rückebetrieb
Dauer: 4 Tage
2. Einsatzplanung und -durchführung / Grundlagen unternehmerischen Handelns
- Praktische Begleitung einer Holzerntemaßnahme vor Ort und im Lehrsaal von der Planung bis zur Kontrolle der Ausführung
- Grundlagen der Arbeitssicherheit
- Walderschließung
- Umweltgerechter Maschineneinsatz
- Waldbauliche Grundlagen für Maschinenführer
- Zertifizierung in der Forstwirtschaft
- Rohholzsortierung / - Verwendung
- Maschinenkostenkalkulation
Dauer: 5 Tage
3. Forsttechnik
- Verbrennungsmotorenkunde
- Kraftübertragung / Fahrwerk
- Reparatur und Wartung, Werkzeuge
- Fahrzeugelektrik
- Hydrostatik / Hydrodynamik
Dauer: 4 Tage
4. EDV für Maschinenführer / Kran- und Harvesterkopfbedienung an Simulatoren
- Mess- und Einteilsysteme
- Datenverarbeitung
- Einsatz elektronischer Kluppe
- Übungen an mechanischen und computergestützten Simulatoren
Dauer: 4 Tage
5. Praktischer Maschineneinsatz
- Einführung in praktische Servicearbeiten
- Diagnose und ggf. Behebung von Defekten
- Praktische Übungen mit Harvester, Forwarder Seil- und Zangenschlepper im Bestand
Dauer: 20 Tage und auf Anfrage
6. Arbeitsorganisation / Prüfungsvorbereitung (Summary)
- Projektmanagement / Durchführung von Arbeitsprojekten
- Vorbereitung auf die Prüfung
- Arbeits- und Einsatzorganisation
- Planung, Optimierung und Dokumentation von Arbeitsprozessen
Dauer: 5 Tage
7. Das Lehrgangskonzept sieht für Berufsanfänger eine Selbstlernphase von 3 Wochen (114 Stunden) vor.
Über die Möglichkeiten des Angebotes von Praktikumsplätzen informiert das FBZ.
Das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW hat die Zulassung als anerkannter Träger nach Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) und der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Unter gewissen Umständen besteht also die Möglichkeit die Weiterbildung bezuschusst/gefördert zu bekommen.
Bildungsgutschein
Diese Zulassung ist die Basis für die Förderung durch Bundesagentur für Arbeit über Bildungsgutscheine. Die Bildungsgutscheine dienen in erster Linie der Aufnahme einer Beschäftigung und der Sicherung des Lebensunterhalts. Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen können Lehrgangskosten, Fahrtkosten, Kosten für die auswärtige Unterkunft und Verpflegung sowie Kinderbetreuungskosten übernommen werden. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite der Arbeitsagentur:
www.arbeitsagentur.de (Bildungsgutschein)
Bildungsscheck
Auch die Landesregierung unterstützt mit ihrer Arbeitspolitik das lebenslange Lernen – mit besonderem Blick auf den Fachkräftebedarf in Nordrhein-Westfalen. Unter dem Motto: "Zukunft braucht Bildung"fördert sie die berufliche Weiterbildung mit dem sogenannten Bildungsscheck. Die Unterstützung richtet sich an Beschäftigte und Unternehmen und hat zum Ziel die Arbeitsmarktchancen durch berufliche Weiterbildung zu erhöhen. Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, kann Ihnen ein Zuschuss von 50 % (bis zu 2000 Euro) zu den Weiterbildungskosten gewährt werden. Nähere Informationen zum Förderangebot der Landesregierung finden Sie unter nachfolgendem Link: