Tuff-LIFE
Ein Lebensraum aus Wasser und Kalk
Ein EU-Projekt zum Erhalt und Biotopverbesserungen der Kalktuffquellen und Bachoberläufe
Von Moosen geprägte Quellbereiche und rauschende Bäche inmitten unserer Wälder. Mit diesen drei Themenbereichen beschäftigt sich das im September 2018 gestartete Naturschutzprojekt im Regionalforstamt Hochstift. Über zahlreiche geplante Maßnahmen werden die ausgewählten Wasser- und Waldlebensräume in verschiedenen Projektgebieten gezielt gefördert und deren Erhaltungszustand verbessert.
Der europaweite Verbreitungsschwerpunkt der im Mittelpunkt des Projektes stehenden, gesetzlich geschützten Kalktuffquellen liegt in Deutschland. Neben Vorkommen in Bayern und Baden-Württemberg tritt der seltene Biotoptyp auch in Nordrhein-Westfalen auf. Hier liegen 80 % der landesweiten Quellen in den Wäldern der Region Hochstift. Aufgrund der Seltenheit und der begrenzten Quell-Vorkommen zählt dieser Quelltyp zum europaweitem Naturerbe.
Neben dem Wasserschwerpunkt nehmen die ebenfalls prioritär geschützten Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwälder sowie Schlucht- und Hangmischwälder einen weiteren Themenschwerpunkt im Projekt ein. Jene Wälder sind stark durch das Eschentriebsterben, einer Krankheit an der Charakterbaumart Gemeine Esche, beeinträchtigt. 2006 ist das Eschentriebsterben erstmalig in Nordrhein-Westfalen gesichtet worden und hat sich seitdem rasant verbreitet.
Das Projekt "Tuff-LIFE" (LIFE17 NAT/DE/000497) ist ein von der Europäischen Union und dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalens (MUNV NRW) gefördertes Naturschutzprojekt des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen im Zuständigkeitsbereich des Regionalforstamtes Hochstift. Mit dem Start im September 2018 bis Mitte des Jahres 2023 werden zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt und zur Biotopverbesserung von Kalktuffquellen und Bachoberläufen umgesetzt.
Projektleitung
Robert Behnke
Regionalforstamt Hochstift
Tel.: 05642 94975-17
E-Mail: robert.behnke@wald-und-holz.nrw.de
Der hoch sensible Lebensraum "Kalktuffquelle" tritt oftmals kleinflächig auf. Abhängig vom Wasservolumen ergeben sich Fließgewässer, bei sehr geringer Wassermenge hingegen erwecken die Quellen oftmals den Anschein eines "Sumpfloches".
Die Entstehung des besonderen Quelltyps beruht auf dem Vorhandensein von kalkhaltigem Ausgangsgestein im Boden. Tritt das im Boden vorhandene Wasser an die Erdoberfläche, kommt es durch verschiedene Prozesse zur typischen Kalkausfällung im Gewässer mit Ablagerungen an Moosen, Steinen und Ästen. Sichtbar werden diese Vorgänge nicht nur über den hellbraun erscheinenden Kalküberzug, es ergeben sich die für diese Quellbereiche typischen Kalktuff- und Sinterterrassen. Hierbei unterscheiden sich die Begriffe "Kalktuff" und "Sinter" lediglich im Prozess der Kalkausfällung.
Als "Kalktuff" werden jene Formationen, die unter Beteiligung von im Quellbereich vorkommenden Pflanzenarten entstehen, bezeichnet. Dabei tragen Algen und Moose, wie das charakteristische Starknervmoos, durch den Kohlenstoffdioxidverbrauch während der Fotosynthese erheblich zur Tuffbildung bei. Sich auf den Moosen ablagernder Kalk, bringt die Pflanzen durch Ausdunkeln zum Absterben. Die stetige Regeneration der Moose und erneute Kalkablagerung führt schließlich zur Ausbildung der einzigartigen porösen Gestalt des Quelltyps.
Absterbende Pflanzen- und Tierreste können diesen Prozess verstärken.
Im Gegensatz zur Kalktuffbildung entsteht Sinter durch physikalische und chemische Prozesse. Bedingt durch Temperatur- und Druckänderungen des an die Erdoberfläche tretenden Wassers fällt der Kalk aus. Schließlich bilden die Ablagerungen ein lückenloses Gestein ohne Hohlräume.
Einen Einblick in den einzigartigen Lebensraum des speziellen Quelltyps liefert das folgende Video aus dem Projektgebiet "Leiberger Wald" bei Bad Wünnenberg:
Service
Haben Sie Fragen, Hinweise oder Anregungen zum Projekt oder hätten Sie gerne weitere Informationen? Wir stehen Ihnen gerne per E-Mail oder telefonisch zur Verfügung.
Adresse
Wald und Holz NRW
Regionalforstamt Hochstift
Tuff-LIFE (LIFE17 NAT/DE/000497)
Walme 50
34414 Warburg-Scherfede
Tel.: 05642 94975-0
Fax: 05642 94975-22
E-Mail: tuff-life@wald-und-holz.nrw.de
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Projektleitung
Robert Behnke
Regionalforstamt Hochstift
Tel.: 05642 94975-17
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Im südlichen Ostwestfalen und damit im Zuständigkeitsbereich des Regionalforstamtes Hochstift gelegen, erstrecken sich vier ausgewählte Projektgebiete über die Kreise Paderborn und Höxter. Mit einer Waldfläche von 6.137 ha sind diese Flächen dem europaweiten Schutzgebietssystem Natura 2000 angegliedert.
Zwischen dem Nordrand des Sauerlandes und der südlichen Paderborner Hochfläche liegt das Projektgebiet "Leiberger Wald" (DE-4517-303), welches flächenmäßig das größte aller Projektgebiete ist. Das von Laubwäldern dominierte Waldgebiet zeichnet sich vor allem durch seine mittelalten bis alten Buchenbestände sowie zahlreiche Quellen und kleinere Fließgewässer aus. Geologisch bedingt weist der Norden des Gebietes einige durch kalkreiches Wasser zur Kalktuff- und Sinterbildung neigende Quellen auf. Entlang dieser Fließgewässer sind teilweise Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder anzutreffen.
Mittig zwischen den Orten Dalheim, Blankenrode und Holtheim erstreckt sich das FFH-Gebiet "Marschallshagen und Nonnenholz" (DE-4419-304) über zwei größere Waldkomplexe. Das östlich gelegene Waldgebiet wird geprägt von tiefen Geländeeinschnitten, Bachrinnen und einigen Quellen. Im westlichen Teil des FFH-Gebiets verläuft der Piepenbach, welcher an einigen Abschnitten von Erlen-Eschen- und Weichholzauenwäldern umsäumt wird.
Südlich von Bad Driburg gelegen erstreckt sich das Projektgebiet „Gradberg“ (DE-4320-302) mit seinen überwiegend alten Buchenbeständen. Standörtlich werden diese von Eschen und Ulmen ergänzt. Überwiegend von Kalktuffquellen gespeiste Bachläufe durchziehen das Gebiet. Bachabwärts prägen Auwälder die breiten Täler.
Das westlich von Bad Driburg gelegene FFH-Gebiet "Wälder zwischen Iburg und Aschenhütte" (DE-4129-303) weist einen großen Anteil vor allem alter Buchenbestände auf. Aufgrund des kalkhaltigen Bodens wird das Gebiet von zahlreichen kalkhaltigen Quellen und Bächen mit Ausprägungen von Kalktuff und Versinterungen durchzogen.
Eine ähnliche Verbundfunktion erfüllt auch das westlich von Beverungen gelegene FFH-Gebiet "Wälder um Beverungen" (DE-4322-304). Die vielseitig vorkommenden Waldgesellschaften und Lebensräume beherbergen eine Vielzahl charakteristischer und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Neben zwei bedeutenden, stark durch Kalk geprägten, Quellen und Bachläufen haben sich in den tiefen Kerbtälern Schluchtwälder etabliert.
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Im Mittelpunkt des Projektes stehen die Lebensräume Kalktuffquelle, Erlen-Eschen und Weichholzauenwald sowie Schlucht- und Hangmischwald als wichtige und einzigartige Bestandteile der regionalen Wälder. Die Verbesserung des Erhaltungszustands dieser Wasser- und Waldlebensräume bildet das übergeordnete Projektziel.
1. Erhalt und Entwicklung der drei ausgewählten Lebensraumtypen
Als sensible Biotope reagieren Kalktuffquellen schnell auf äußere Einwirkungen. Der Erhaltungszustand dieses Quelltyps wurde für einen Großteil der Quellen im Projektgebiet zuletzt als ungünstig beschrieben. Dies ist auf zahlreiche Faktoren und Beeinträchtigungen zurückzuführen:
- Betoneinfassungen,
- alte Entwässerungsgräben,
- Erosionen
- Trittbelastungen durch Tiere
- Eutrophierung durch Einträge von Düngemitteln wie Stickstoff und Phosphor beeinträchtigen die Ausbildung quelltypischer Flora und Fauna und damit die Kalktuffbildung.
Dort, wo mehrere Quellabflüsse zusammentreffen, entsteht der sogenannte Bachoberlauf. Jener Lebensraum sowie die Quellen werden vielerorts durch das vorhandene Wegenetz im Wald zerschnitten.
Die prioritär geschützten Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder sowie Schlucht- und Hangmischwälder sind in ihrer Baumartenzusammensetzung durch den flächigen Ausfall der Charakterbaumart Gemeine Esche infolge des Eschentriebsterbens bedroht. Ein Befall durch den für die Krankheit verantwortlichen, aus Asien eingewanderten Pilz "Falsches weißes Stengelbecherchen" macht sich zunächst an einzelnen welken, am Trieb herunterhängenden Blättern bemerkbar und führt langfristig zum Absterben des Baumes. Seit dem erstmalig im Jahr 2006 beobachteten Auftreten in Nordrhein-Westfalen, gibt es heute kaum mehr Beständen in denen die Krankheit noch nicht aufgetreten ist.
2. Schutz und Verbesserung der Lebensbedingungen von mit den Zielhabitaten vergesellschafteter Flora und Fauna
Lebensräume und ihre charakteristischen Pflanzen- und Tierarten sind eng miteinander verbunden (vergesellschaftet). Werden Lebensräume erhalten, nachhaltig geschützt oder in ihrer Ausbreitung bestärkt, so wirkt sich dies auch positiv auf die in den Biotopen vorkommenden Arten aus. Nahrungsangebot, Versteckmöglichkeiten und weitere abiotische Faktoren ermöglichen eine Besiedlung des Lebensraums. So sind Starknervmoose, Quelljungfer und Feuersalamander in ihrer Entwicklung an die an Quellen und Bächen vorherrschenden Bedingungen angepasst.
3. Erwerb und Kompetenz im Umgang mit dem Eschentriebsterben
Bedingt durch das Eschentriebsterben kommt es mit Holzverfärbungen und dem Absterben der Bäume nicht nur zu wirtschaftlichen Verlusten, auch waldbaulich und ökologisch besitzt die Esche einen hohen Stellenwert. Ihr tiefreichendes und weit verzweigtes Wurzelsystem hat einen festigenden Charakter und vermindert die Gefahr von Erosionen an Hängen, Böschungen und Bachufern.
Die derzeitigen Erkenntnisse zum Umgang mit dem Eschentriebsterben sind stark begrenzt. Forschungsbedarf besteht nach wie vor bei Krankheitsverlauf, Ausbreitung, Bekämpfung des Pilzbefalls sowie zum Schutz der Baumart. Praktische Handlungsempfehlungen beruhen zumeist auf der Entfernung von deutlich betroffenen Eschen und der Suche nach resistenten Individuen.
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Zur Verbesserung des Erhaltungszustands und des nachhaltigen Schutzes von Kalktuffquellen und Eschen-dominierten Waldlebensräumen sind für den Zeitraum Juli 2019 bis März 2023 zahlreiche Naturschutzmaßnahmen geplant. Von den Maßnahmen profitieren langfristig auch die den Lebensraum bewohnenden Tier- und Pflanzenarten.
1. Optimierung des Wasserhaushaltes
In früheren Zeiten wurden Quellbereiche mit ausreichendem Wasservorlumen (Schüttung) zur Wasserversorgung einzelner Höfe und Häuser genutzt und die Quellen in Beton eingefasst. Ebenfalls sind zur besseren Bewirtschaftung einiger Waldbereiche Fließgerinne entlang von Quellbereichen teils stillgelegt worden. Ein im Projekt geplanter Rückbau von Quelleinfassungen und die Reaktivierung alter nicht mehr intakter oder beeinträchtigter Fließgerinne gibt den Quellen die Möglichkeit einen natürlicheren Verlauf anzunehmen. Zur Vorbeugung der als Barriere der Wasserlebensräume wirkenden Forstwege werden Furten angelegt und breitere Unterführungen mit viel Lichteinfalll eingebaut. Dies ermöglicht die freie Entwicklung von Fließgerinnen und -Gewässern und fördert die Ausbreitung der Artenvielfalt. Um einer Eutrophierung durch die Nähe zu landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen vorzubeugen ist der Ankauf von 2 ha Land vorgesehen.
2. Mangelhabitate und Waldteiche für die biologische Vielfalt
Viele Tierarten sind in ihrer Entwicklung an Wasserlebensräume gebunden: Den Beginn ihres Lebens verbringen Quelljungfer, Feuersalamander und Bergmolch im Wasser. Zur Erhöhung der biologischen Vielfalt werden im Projekt zahlreiche (temporäre) Klein- und Kleinstgewässer, Kolke und Flachbereiche in Fließgerinnen sowie Waldteiche angelegt. Diese dienen als
- Laichgewässer für Erdkröte und Molche
- Lebensraum vieler Wasserlebewesen wie Flohkrebse, Köcherfliegen-, und Steinfliegenlarve
- Ort des Nahrungsangebots für Schwarzstorch und Wasseramsel
3. Anpassung der Waldlebensräume
Bedingt durch große Reparationshiebe während und nach den Kriegszeiten mit einhergehenden Wiederaufforstungen wurden vielerorts schnell wachsende Fichten gepflanzt, um die großen Kahlflächen zu bedecken. Neben Stürmen und Forstschädlingen führen Fichten an Gewässern jedoch zur starken Versauerung durch eine schwer zersetzbare Streu. Zudem hat die Beschattung der Gewässer negative Auswirkungen auf die dort lebende Artenvielfalt. Um dieser Beeinträchtigung entgegenzuwirken sind Entnahmen der Fichten und der Ersatz durch lebensraumtypische Gehölze (z.B. Roterle, Bergulme) geplant.
Gegenteilig zur starken Beschattung kann sich auch ein übermäßiger Lichteinfall als nachteilig für das Gewässer erweisen: Änderungen von Wassertemperatur und -chemie haben Auswirkungen auf die im Wasser lebenden Arten und die Sinterbildung. Vor allem in Bereichen in denen die Esche in Folge des Eschentriebsterbens flächig abstirbt und viel Licht schafft, treten diese Probleme auf. Um dem vorzubeugen ist eine Pflanzung resistenter Eschen oder anderer Baumarten mit vergleichbaren Standortansprüchen vorgesehen. In Bereichen mit weniger deutlichen Auswirkungen der Krankheit wird die Vitalität der Eschen durch gezielte Waldpflege gefördert.
Um nähere Erkenntnisse zum Eschentriebsterben zu erlangen wird jährlich die Entwicklung der Eschen auf ausgewählten Flächen in einem Monitoring festgehalten. Zum Eschentriebsterben gibt es Forschungsprojekte auf nationaler und internationaler Ebene. Hier ist eine Verknüpfung geplant.
4. Öffentlichkeitsarbeit
Durch die Weitergabe von Informationen zu Naturschutz und insbesondere dem Quell- und Gewässerschutz im Wald wird die Öffentlichkeit für diese Themen sensibilisiert. In Exkursionen durch die Projektgebiete, Vorträgen, Seminaren sowie über Flyer, Broschüren und Informationstafeln in den Projektgebieten erfahren die Menschen mehr über die Besonderheiten und den erforderlichen Schutz der Lebensräume und ihr Artenspektrum.
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Im Wald der Feuersalamander wird es immer ruhiger. Denn nicht nur die ein oder andere Baumart leidet infolge der Auswirkungen von Klimawandel und Globalisierung. Auch einige Tierarten stehen vor neuen Herausforderungen. Gerade die Amphibien und hier insbesondere der Feuersalamander, leiden unter den neuartigen Bedingungen. So bedroht ein aus Asien eingeschleppter und für Salamander tödliche Pilz seit einigen Jahren die europäischen Lurchbestände.
Als eigentlich fester Bestandteil der heimischen Biodiversität ist der Feuersalamander ein typischer Bewohner unserer Laub- und Laubmischwälder und angewiesen auf saubere Gewässer. Wie fast alle Amphibien, verbringen auch die Salamander den Anfang ihres Lebens im Wasser. Hier stellen Quellen und sich anschließende Bäche einen wichtigen Lebensraum dar. Die Larven finden in den flachen, strömungsarmen Abschnitten ideale Bedingungen für die Entwicklung vor. Nach bis zu vier Monaten in Quelle, Bach und Stillgewässer verlassen die Tiere das Wasser, um ihr Leben an Land fortzusetzen.
Jedoch wächst die Bedrohung der Salamander aktuell durch die Ausbreitung von Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“. Der Pilz befällt die empfindliche Haut der Feuersalamander und führt innerhalb weniger Tage zum Tod der Tiere. Dabei können nicht nur Feuersalamander vom „Salamanderfresser“-Pilz infiziert werden, auch Molche gelten als Krankheitsüberträger und sind von der Krankheit betroffen.
Im Gegensatz zu Molchen, bei denen ein Befall nicht zwingend tödlich verläuft, kann bei den Feuersalamandern bereits eine Pilzspore zum Ausbruch der Krankheit ausreichen. Dies führte in den Niederlanden und Belgien zu einem nahezu vollständigen Schwund der Lurche aus der Natur. Derzeit nehmen die Todesfälle in der Eifel und im Ruhrgebiet weiter zu. Immer wieder treten neu infizierte Tiere in weiteren Gebieten auf.
Dabei liegt die Dramatik des Befalls der Tiere nicht allein im bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt der Art innerhalb Europas. NRW beherbergt, neben einigen weiteren Bundesländern, die größten Populationen der Tiere. Die Gefahr des Pilzes ergibt sich aus seiner Dauerhaftigkeit. So bleibt der Pilz noch lange infektiös und kann als Dauerspore mehrere Jahre unbeschadet im Erdboden verweilen. Auch die Verbreitung der Sporen verläuft vielfältig. Wasser (vor allem Fließgewässer), Vögel und weitere Waldtiere gelten als potentielle Krankheitsüberträger. Auch Erholungssuchende, Förster, Biologen und Forstmaschinen, die sich in den betroffenen Lebensräumen bewegen, können die Ausbreitung noch zusätzlich beschleunigen. Um dieser anthropogen bedingten Ausbreitung entgegenzuwirken, hilft nur das Abtöten der Sporen an Mensch und Maschine über Desinfektion. Nähere Informationen mit Hygienehinweisen hat das Landesamt für Natur-, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) auf seiner Internetseite veröffentlicht: www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten.
Um zu erfahren, ob der Pilz bereits in Ostwestfalen angekommen ist, führt das Regionalforstamt Hochstift im Rahmen des Tuff-LIFE-Projektes eine Bsal-Beprobung der Tiere durch. Auch eine Bestandesaufnahme der Salamander ist geplant.
Und auch Sie können mithelfen!
An vielen Stellen wird derzeit aufgerufen, Totfunde der Feuersalamander mit Hinweisen auf einen Krankheitsbefall zu melden. Gerne können Sie sich hier auch an das Team des LIFE-Projektes wenden (siehe Kontaktdaten).
Weitere Informationen:
Projektleitung
Robert Behnke
Regionalforstamt Hochstift
Tel.: 05642 94975-17
E-Mail: robert.behnke@wald-und-holz.nrw.de
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General information – Tuff-LIFE
A very specifical type of spring is in the focus of the nature conservation project „Tuff-LIFE“: the petrifying springs with tufa formation rank among the European natural heritage by means of their rarity and their unique composition of species. Alder-, ash tree- and alluvial softwood forests often accompany the streams. Like the slope- and hillside mixed forests, they are characterised by ash tree as well.
The project is located in the wooden areas of the counties Paderborn and Höxter, in the state of North Rhine-Westphalia. The region Hochstift is home to 80 % of the statewide legally protected springs.
Humans have always been using those springs and forests in various manners. Nowadays many springs undergo severe impairments, for which the causes are variable: old spring enclosures, erosion, forestation with spruces and narrow pipings in forest tracks.
Those springs are going to be recultivated over the course of the next years by the use of systematic measures. Forestal and landscape management measures are planned to protect the springs in the long run:
• Removal of obstructions
• Construction of fords or strong passages
• establishement of buffering areas
• creation of lacking habitats for amphibians
• forest conversion towards more habitat-oriented tree species
• adaption oft he forests moulded by ash trees.
Detailed studies at selected springs at the beginning and at the ending of the project will show whether the measures have had a positiv impact on the composition of species in the habitats.